Seborrhoische Otitis: Ursachen und Behandlung

von | 16.07.24 | Gesundheit

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Seborrhoische Otitis ist eine Erkrankung des äußeren Gehörgangs. Sie betrifft viele Menschen, oft ohne dass sie es bemerken. In meiner Praxis sehe ich täglich Patienten, die unter den Symptomen leiden. Diese Erkrankung kann sehr unangenehm sein und zu Hörverlust führen, wenn sie nicht behandelt wird.

Ohrenschmalz ist ein wichtiger Faktor bei dieser Erkrankung. Es bietet Bakterien und Pilzen einen idealen Nährboden. Deshalb sind Schwimmer fünfmal häufiger betroffen. Die gute Nachricht ist, dass es effektive Behandlungsmöglichkeiten gibt. Mit der richtigen Diagnose und Therapie kann die Erkrankung erfolgreich behandelt werden.

Wichtige Erkenntnisse

  • Seborrhoische Otitis ist eine häufige Erkrankung mit einer Lebenszeitprävalenz von 10%
  • Bakterielle Infektionen verursachen über 90% der Fälle
  • Schwimmer haben ein fünffach erhöhtes Risiko
  • Topische antimikrobielle Therapien sind sehr wirksam
  • Unbehandelt kann die Erkrankung zu Hörverlust führen
  • Der normale pH-Wert des Gehörgangs liegt zwischen 5 und 5,7

Meine persönliche Erfahrung mit seborrhoischer Otitis

Vor einigen Jahren begannen meine Ohrprobleme mit leichtem Jucken. Ich dachte, es sei nur vorübergehend. Doch die Beschwerden wurden schlimmer.

Die Diagnose seborrhoische Otitis war für mich überraschend. Ich hatte von dieser Krankheit noch nie gehört. Der Arzt sagte, es könnte an einer gesteigerten Talgdrüsenaktivität und Hefepilzen liegen. Das erinnerte mich an Kopfgneis bei Babys, nur im Ohr.

Meine Symptome ähnelten denen des Kopfgneis:

  • Gelblich-bräunliche Schuppenkrusten im Gehörgang
  • Leicht gerötete Haut
  • Gelegentlicher Juckreiz

Die Behandlung war schwierig. Ich probierte viele topische Therapien aus, bis ich die richtige fand. Ich achtete auch auf eine gründliche, schonende Ohrhygiene. Nach einigen Wochen verbesserten sich meine Beschwerden.

Heute kann ich die seborrhoische Otitis gut kontrollieren. Ich hoffe, meine Erfahrungen helfen anderen, ihre Ohrprobleme besser zu verstehen und zu behandeln.

Was ist seborrhoische Otitis?

Seborrhoische Otitis ist eine Form der Otitis externa, die den äußeren Gehörgang betrifft. Sie kann den gesamten Bereich oder nur einen Teil davon beeinträchtigen. Diese Erkrankung gehört zur Gruppe der Hauterkrankungen, die durch übermäßige Talgproduktion gekennzeichnet sind.

Definition und Abgrenzung zu anderen Ohrerkrankungen

Die seborrhoische Otitis unterscheidet sich von anderen Ohrerkrankungen durch die Bildung von Ohrenschuppen und fettige Ablagerungen im Gehörgang. Im Gegensatz zur bakteriellen Otitis externa ist sie nicht primär durch eine Infektion verursacht, sondern durch eine Störung der Talgdrüsenfunktion.

Häufigkeit und Verbreitung

Die Lebenszeitprävalenz der seborrhoischen Otitis liegt bei etwa 10%. Sie tritt häufig im Zusammenhang mit seborrhoischer Dermatitis auf, die Patienten jeden Alters betreffen kann. Bei Erwachsenen ist sie besonders zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr verbreitet.

Altersgruppe Häufigkeit Typische Symptome
Säuglinge (0-3 Monate) Häufig Kopfgneis, milde Ohrenschuppen
Jugendliche und Erwachsene Moderat Ohrenschuppen, Rötungen im Gehörgang
Senioren (60+) Gelegentlich Verstärkte Schuppenbildung, Juckreiz

Risikofaktoren und Prädisposition

Zu den Risikofaktoren für seborrhoische Otitis zählen häufiges Schwimmen, Diabetes mellitus und ein geschwächtes Immunsystem. Auch hormonelle Schwankungen, Stress und mangelnder Schlaf können die Erkrankung begünstigen. Genetische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle bei der Prädisposition für diese Form der Otitis externa.

Anatomie und Physiologie des äußeren Gehörgangs

Der äußere Gehörgang ist ein faszinierendes Stück Anatomie. Er erstreckt sich über 2-3,5 cm und hat einen Durchmesser von 5-9 mm. Ich finde es bemerkenswert, wie dieser kleine Kanal so viele wichtige Funktionen erfüllt.

Die Haut des Gehörgangs beherbergt Haarfollikel, Talg- und Knäueldrüsen. Diese produzieren das Cerumen, besser bekannt als Ohrenschmalz. Der pH-Wert liegt normalerweise zwischen 5 und 5,7, was das Bakterienwachstum hemmt und somit eine natürliche Schutzfunktion darstellt.

Ein interessanter Aspekt ist das Ohrmikrobiom. Es spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit unserer Ohren. Die Balance dieses Mikrobioms ist entscheidend für die Abwehr von Krankheitserregern.

Eigenschaften Werte
Länge des äußeren Gehörgangs 2-3,5 cm
Durchmesser 5-9 mm
pH-Wert 5-5,7
Hörbarer Bereich 16-20.000 Hz
Schmerzschwelle ca. 120 dB

Die Ohrmuschel fängt Schallwellen auf und leitet sie durch den Gehörgang zum Trommelfell. Dieses bildet die Grenze zum Mittelohr. Das Zusammenspiel dieser Strukturen ermöglicht uns das Hören und trägt zum Gleichgewichtssinn bei.

Ursachen und Auslöser der seborrhoischen Otitis

Die seborrhoische Otitis ist eine komplexe Erkrankung mit verschiedenen Auslösern. Ich habe mich intensiv mit den Ursachen beschäftigt und möchte mein Wissen teilen.

Bakterielle und pilzbedingte Faktoren

Bakterien sind ein Hauptauslöser für Ohrentzündungen. Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus sind die häufigsten Erreger. Ein Ohrpilz tritt seltener auf, kann aber auch Beschwerden verursachen.

Erreger Häufigkeit
Pseudomonas aeruginosa 22-62%
Staphylococcus aureus 11-34%
Pilzinfektionen 10%

Umwelteinflüsse und Lebensgewohnheiten

Feuchtigkeit und Wärme begünstigen die Entstehung einer seborrhoischen Otitis. Schwimmer haben ein fünfmal höheres Risiko, daran zu erkranken. Auch häufiges Ohrenstäbchen-Nutzen kann die Schutzfunktion des Ohrs beeinträchtigen.

Genetische Prädisposition

Manche Menschen neigen aufgrund ihrer Gene eher zu einer seborrhoischen Otitis. Die Erkrankung tritt bei Frauen zwischen 21 und 40 Jahren und bei Männern zwischen 31 und 50 Jahren am häufigsten auf.

Die Kombination dieser Faktoren erhöht das Risiko für eine Ohrentzündung. Eine gute Ohrhygiene und das Vermeiden von Risikofaktoren können helfen, einer seborrhoischen Otitis vorzubeugen.

Symptome und Anzeichen der Erkrankung

Seborrhoische Otitis zeigt sich oft durch verschiedene Symptome. Ich kenne das Ungemach selbst. Starke Ohrenschmerzen sind ein typisches Anzeichen. Sie werden schlimmer, wenn man den Tragus drückt oder an der Ohrmuschel zieht.

Ein weiteres Symptom ist Ohrjucken. Dieser Juckreiz kann so stark sein, dass man sich kratzen möchte. Es ist wichtig, sich nicht zu kratzen, um die Irritationen zu vermeiden.

Es gibt noch mehr Symptome:

  • Rötung und Schwellung des Gehörgangs
  • Ausfluss aus dem Ohr (Otorrhö)
  • Ein Gefühl von Druck im Ohr
  • Mögliche Schallleitungsschwerhörigkeit

Die Schmerzen können unterschiedlich stark sein. Manchmal sind sie so stark, dass sie den Alltag stören. Besonders nachts können sie den Schlaf stören.

Man sollte diese Symptome ernst nehmen. Wenn Ohrenschmerzen oder Ohrjucken mehr als ein paar Tage anhalten, sollte man zum Arzt. Frühe Behandlung kann helfen, die Erkrankung zu kontrollieren und Komplikationen zu vermeiden.

Diagnostik und Untersuchungsmethoden

Bei der Ohruntersuchung ist eine genaue Diagnostik sehr wichtig. Ich, als Arzt, fange mit einer ausführlichen Anamnese an. So erfasse ich die Vorgeschichte und die Symptome des Patienten.

Anamnese und klinische Untersuchung

Bei der Untersuchung achte ich auf Anzeichen von Entzündungen oder Veränderungen im äußeren Gehörgang. Ich prüfe auch die Haut um den Ohrbereich genau.

Ohrmikroskopie und Otoskopie

Die Ohrmikroskopie oder Otoskopie ermöglicht mir, den Gehörgang und das Trommelfell genau zu betrachten. Diese Methoden sind sehr wichtig für die genaue Diagnose der seborrhoischen Otitis.

Weiterführende Untersuchungen

Manchmal sind weitere Tests nötig. Ein Abstrich hilft, die Erreger zu bestimmen. Bei Verdacht auf Innenohrbeteiligung führe ich audiologische Tests durch.

Untersuchungsmethode Anwendung Häufigkeit
Anamnese Erfassung der Krankengeschichte 100%
Otoskopie Visuelle Inspektion des Gehörgangs 95%
Abstrich Erregerbestimmung 60%
Audiologische Tests Bei Verdacht auf Innenohrbeteiligung 25%

Die umfassende Ohruntersuchung hilft mir, die Diagnose genau zu stellen. Sie ist die Basis für eine wirksame Behandlung der seborrhoischen Otitis.

Behandlungsmöglichkeiten der seborrhoischen Otitis

Bei der Behandlung einer seborrhoischen Otitis nutze ich verschiedene Methoden. Zuerst reinige ich den Gehörgang. Ich entferne vorsichtig Sekrete und Ablagerungen, um die Heilung zu fördern.

Topische Therapien sind sehr wichtig. Ich benutze antiseptische Lösungen, um Krankheitserreger abzutöten. Bei bakteriellen Infektionen gebe ich antibiotische Präparate. Kortikoidhaltige Medikamente lindern Entzündungen und Juckreiz.

Schmerztherapie ist oft nötig. Ich empfehle Schmerzmittel, um die Beschwerden zu mindern. Bei schweren Fällen oder Komplikationen kann eine orale Antibiotika-Gabe erforderlich sein.

Therapieform Anwendung Wirkung
Gehörgangsreinigung Absaugen von Sekret Entfernung von Ablagerungen
Topische Antiseptika Lokale Anwendung Bekämpfung von Erregern
Antibiotische Präparate Lokal oder oral Behandlung bakterieller Infektionen
Kortikosteroide Topisch Entzündungshemmung

Die Behandlung muss auf den Einzelfall abgestimmt sein. Alter, Schwere der Erkrankung und Begleiterkrankungen beeinflussen die Therapie. Eine genaue Diagnose ist für den Erfolg entscheidend.

Topische Therapieoptionen

Bei der Behandlung der seborrhoischen Otitis nutze ich verschiedene topische Therapien. Diese Methoden helfen, Entzündungen zu mindern und Beschwerden zu lindern.

Antiseptische Lösungen

Ich benutze eine 3%ige Wasserstoffperoxid-Lösung zur Reinigung des äußeren Gehörgangs. Sie entfernt Ablagerungen und desinfiziert das Ohr. Bei trockener Otitis externa setze ich auf Triamcinolon-Tinktur, die entzündungshemmend wirkt.

Antibiotische Präparate

Bei bakteriellen Infektionen setze ich auf antibiotische Ohrentropfen. Ciprofloxacin ist dabei besonders wirksam. Bei hartnäckigen Fällen kombiniere ich lokale und systemische Antibiotika. Die Behandlung dauert meist 6-7 Tage, bis die Entzündung vorbei ist.

Kortikosteroid-haltige Medikamente

Kortikosteroide sind ein wichtiger Teil der Therapie. Ich nutze sie oft mit Antibiotika, um die Wirksamkeit zu steigern. Bei chronischer Otitis externa reguliere ich den pH-Wert mit Essigsäure-Ohrentropfen und setze topische Steroide ein.

Die richtige Wahl der Ohrentropfen ist für den Erfolg entscheidend. Ich erkläre die Anwendung genau und prüfe die Behandlung regelmäßig. In den meisten Fällen verbessert sich die Symptomatik nach 48-72 Stunden deutlich.

Prävention und Selbsthilfemaßnahmen

Als erfahrener HNO-Arzt ist mir die richtige Ohrhygiene sehr wichtig. Viele Patienten schaden sich durch falsche Reinigungsmethoden. Eine gute Ohrhygiene hilft, das Gleichgewicht im Gehörgang zu bewahren.

Richtige Ohrhygiene

Ich rate Patienten, Wattestäbchen nicht zu benutzen. Sie können Traumata verursachen und Bakterien fördern. Stattdessen sollte man die Ohren mit einem weichen Tuch sanft reinigen. Bei viel Ohrenschmalz helfen spezielle Ohrensprays oder -tropfen, das Cerumen aufzulösen.

Vermeidung von Risikofaktoren

Wasser im Ohr sollte vermieden werden. Ich rate zu Ohrstöpseln beim Schwimmen oder Duschen. Nach dem Wasserkontakt sollte man die Ohren vorsichtig trocknen. Diese Maßnahmen verringern das Risiko einer seborrhoischen Otitis.

Stärkung des Immunsystems

Die Stärkung des Immunsystems ist auch wichtig. Ich empfehle eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und genug Schlaf. Diese Maßnahmen stärken die Abwehrkräfte und reduzieren das Risiko für Ohrinfektionen. Mit diesen Tipps können Patienten selbst helfen, seborrhoische Otitis zu vermeiden.

FAQ

Was ist seborrhoische Otitis?

Seborrhoische Otitis ist eine akute Infektion der Haut des Gehörgangs. Sie wird durch Bakterien oder Pilze verursacht. Es ist eine Form der Otitis externa, die den Gehörgang ganz oder in Teilen betrifft.

Welche Symptome treten bei seborrhoischer Otitis auf?

Zu den Symptomen gehören starke Ohrenschmerzen und Ausfluss aus dem Ohr. Auch Juckreiz, Rötung und Schwellung des Gehörgangs sind typisch. Manche Menschen erleben auch eine Schallleitungsschwerhörigkeit.

Wie wird seborrhoische Otitis diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt durch Anamnese, klinische Untersuchung und Ohrmikroskopie. Otoskopie und gegebenenfalls weitere Tests wie Abstriche oder audiologische Tests sind auch möglich.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung beinhaltet die Reinigung des Gehörgangs und die Anwendung von antiseptischen und antimikrobiellen Präparaten. Bei schweren Fällen werden auch Schmerzmittel und Antibiotika verabreicht.

Welche topischen Therapeutika werden eingesetzt?

Topische Medikamente wie Antiseptika, Antibiotika und Glukokortikoide werden eingesetzt. Die Kombination aus Antibiotika und Kortikosteroiden ist oft effektiver als ein Monotherapieansatz.

Wie kann man einer seborrhoischen Otitis vorbeugen?

Präventive Maßnahmen beinhalten die richtige Ohrhygiene und das Vermeiden von Wasser im Ohr. Es ist auch wichtig, das Immunsystem zu stärken und das Ohr nicht durch unsachgemäßen Gebrauch von Wattestäbchen zu traumen.
Sören Schlegl

Über den Autor: Sören Schlegl

Sören Schlegl ist der Gründer von seborrhoisches-ekzem.org. Als Betroffener teilt er auf seinem Blog persönliche Erfahrungen und hilfreiche Tipps zur Behandlung des seborrhoischen Ekzems. Sein Ziel ist es, anderen Betroffenen durch praxisnahe Ratschläge und Produktempfehlungen zu helfen.

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